Dorfverein Wulmstorf e.V.

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Backofen-Arbeitsgemeinschaft (Arge)

 

*** Nicht mehr aktiv ***

 

Arge-Gemeinschaft aus vergangener Zeit

 

Backhaus
Müggenort 45
27321 Wulmstorf

Vorstellung der Arge

Backen, plaudern und genießen
Von inka sommerfeld

In aller Stille arbeit sie vor sich hin - und leistet Großes: die Backofen-Arge in Wulmstorf. Arge steht für Arbeitsgemeinschaft, der Familien aus den Straßen Mühlenweg, Müggenort und Friedhofstraße angehören. Die elf Mitglieder backen Blechkuchen und Schwarzbrot nach alten Rezepten - und halten so ein Stück ländliche Tradition lebendig.

Die Idee entstand vor 21 Jahren. "Wir saßen bei einer Konfirmation zusammen, und unser Gespräch kam auf das Thema Backen", erzählt Heinrich Wacker von den Anfängen. Schnell wurde die Idee umgesetzt - dafür fanden sich interessierte Wulmstorfer, die darin übereinkamen, nach alten Rezepten zu backen. Um die zu erfahren, befragte Wacker Senioren aus dem Ort. Er sammelte Rezepte und experimentierte, erst mit Kuchen und Vollkornbrot. Schon bald war klar, was gebacken wird: Blechkuchen mit Früchten der Saison, Butterkuchen und Schwarzbrot. "Früher wurde auf dem Lande nur Schwarzbrot gegessen", so Wacker.

Nicht nur die Rezepte stammen aus früheren Zeiten, auch der Backofen. Den stellten Marianne und Heinz Meyer ebenso zur Verfügung wie auch das Backhaus. Das war der ehemalige Hühnerstall, den die Arge-Mitglieder renovierten und umbauten. "Der Ofen stand zuvor im Bauernhaus", sagt Wacker. Die Mitglieder kommen alle acht Wochen zusammen, meist sonnabends. Den Kuchenteig rühren sie zu Hause an, für den Brotteig ist Wacker zuständig, der erst zum Bäcker ernannt und inzwischen zum Oberbäcker befördert wurde, wie er augenzwinkernd berichtet.

Jedes Mitglied bekommt ein Brot. "Den Teig bereite ich am Abend vor unserem Backtag vor", sagt der Arge-Chef. Er säuert die Masse an und lässt sie über Nacht ruhen. Wenn dann der Kuchen backt, füllt er den Brotteig in Formen und stellt sie oben auf den Ofen: "So geht der Teig auf", führt er aus. Ist der Kuchen fertig, schiebt er die Brote nach. Der wird mit Holz geheizt. "So kommt der Geschmack besser zur Geltung", sagt der Oberbäcker.

Immer zwei Brote mehr

Während Kuchen und Brote im Ofen backen, sitzen die Mitglieder gemütlich zusammen und plaudern. Ist das Backwerk fertig, genießen sie das noch warme Schwarzbrot. Gebacken werden immer zwei Brote mehr - für den sofortigen Verzehr. Kuchen und Brote nehmen die Mitglieder mit nach Hause.

"Das Brot kann 14 Tage lang liegen und schimmelt nicht", nennt Wacker einen Vorteil des Selbstgebackenen. Auch wenn er nicht gern davon spricht: Die Arge bekam vor Jahren einen Preis für ihr Schwarzbrot. "Wir haben von einem Wettbewerb des NDR erfahren und uns spontan angemeldet", erinnert sich der Wulmstorfer. Mit dem Brot im Gepäck fuhren die Mitglieder nach Hannover. Das Ergebnis: der dritte oder vierte Platz. Genau weiß Wacker das nicht mehr.

Die Arge bringt sich auch ins gesellige Dorfleben ein. So steuerten die Mitglieder zum Birnenfest frischen Butterkuchen bei und nahmen mit eigenem Wagen am Ernteumzug teil.
Quelle: » Achimer Kurier vom 20.10.2011